Berliner Cappella
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Studio-Chor Berlin, Karl-Forster-Chor Berlin, Berliner Capella & Brandenburger Symphoniker
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Über Berliner Cappella
Die Berliner Cappella ist ein gemischter, anspruchsvoller Laienchor, der seit mehr als fünf Jahrzehnten einen „festen Fixpunkt im Musikleben Berlins, ein Vorbild an Offenheit für Begegnungen und Zeitfühligkeit im Künstlerischen“ darstellt. In dieser Zeit ist es ihm gelungen, sich „zu einem von Institutionen unabhängigen, leistungsfähigen Konzertchor“ zu entwickeln. Dabei ist es ihm ein besonderes Anliegen, neue und/oder unbekannte Kompositionen vorzustellen und sie im Konzertleben der Stadt zu etablieren. Neben kleineren und auswärtigen Auftritten ist die Berliner Cappella drei- bis viermal im Jahr auf den großen Berliner Bühnen wie dem Konzerthaus und der Philharmonie und durch die Reihe „BERLINER CAPPELLA a cappella“ in Berliner Kirchen und an anderen Orten vertreten.Geschichte
Der Organist und Kirchenmusiker Peter Schwarz (1937–2006) wurde am 23. April 1961 in sein Amt als Kantor an der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche (KFG) eingeführt. Mit der dortigen Kantorei brachte er in den folgenden Jahren vor allem geistliche Musik von Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude, Hugo Distler, Johannes Eccard, Philipp Heinrich Erlebach, Adam Gumpelzhaimer, Andreas Hammerschmidt, Paul Hindemith, Thomas Mancinus, Michael Praetorius, Max Reger, Heinrich Schütz, Leonhart Schröter sowie von Johann Staden zur Aufführung. Auf dieser Grundlage einer Mischung aus traditioneller und zeitgenössischer protestantischer Kirchenmusik, aber auch, um die musikalischen Horizonte zu erweitern, entwickelte sich der Gedanke, ein eigenes Vokalensemble zu gründen – unabhängig von der Arbeit einer Kantorei, mit dem Schwerpunkt auf alter und neuer sakraler Musik. Dieses sollte auch in der Lage sein, größere Werke mit Orchesterbegleitung aufzuführen. So geschah es im November 1964. Am 13. Dezember 1964 trat der Chor erstmals unter dem Namen Berliner Cappella in einem Gottesdienst in der KFG auf. Das erste offizielle Konzert fand am 31. Januar 1965 ebenfalls in der KFG statt und „diente vornehmlich noch dem Ziel, mehr Chorleute für die Berliner Cappella zu gewinnen.“. Auf dem Programm stand eine geistliche Abendmusik zum Thema „Magnificat“ mit Werken von Orlando di Lasso, Henry Purcell, Samuel Scheidt und Heinrich Schütz. Die Kantorei der KFG ging in der Berliner Cappella auf, deren Mitgliedszahl schnell von 25 auf 70 Mitsängerinnen und Mitsängern anstieg. So viele Sängerinnen und Sänger sind in etwa noch heute in der Berliner Cappella aktiv. (Stand: Mai 2018).
Die ersten Jahre der Berliner Cappella wurden vor allem durch das Mitwirken an Kantaten-Gottesdiensten und durch Geistliche Abendmusiken in der KFG-Kirchengemeinde geprägt. Ab 1966 kamen Rundfunkaufnahmen in Kooperation mit dem Sender Freies Berlin (SFB) hinzu. Konzertreisen und Kooperationen führten den Chor in den frühen Jahren regelmäßig nach Mittel- und Osteuropa. Seit 1976 verbindet die Berliner Cappella eine intensive und freundschaftliche Zusammenarbeit mit der Filharmonia Pomorska aus Bydgoszcz (Bromberg) mit gegenseitigen Besuchen und Konzerten (die Berliner Cappella fuhr 1976, 1977, 1982, 1984, 1988, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994, 1998, 2001, 2007, 2011 und 2014 nach Polen). Dazu kamen Konzertreisen in die CSSR (1969), nach Belgien (1971), in die Türkei (1978), nach Italien (1982), in die Sowjetunion (1984, 1989), nach Ungarn (1988), in die USA (1993, 2009) nach Russland (2006) und Panama (2012) sowie in mehrere deutsche Städte.
Für den Oktober 2019 ist eine Reise zum Internationalen Chorfestival „Lund Choral Festival“ in Lund/Schweden geplant, wo in Zusammenarbeit mit dem dortigen Universitätschor der „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy erklingen wird.
Geistliche Musik blieb zunächst der Schwerpunkt des Programms. Im Laufe der Jahre widmete sich der Chor auch zunehmend den Experimenten der Moderne. Neben die großen Chorwerke von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms oder Anton Bruckner traten Kompositionen von Karlheinz Stockhausen, Petr Eben, György Ligeti, Dieter Schnebel, Olivier Messiaen, Arnold Schönberg, Paul Hindemith, Benjamin Britten, Grete von Zieritz und vielen anderen. Auch weniger bekannte Werke, wie die Kantate Die Geisterbraut von Antonín Dvořák, und moderne Stücke, etwa von Paul Hindemith oder Philip Glass, dessen Oper Akhnaten (Echnaton),welche der Chor 2009 anlässlich der Neueröffnung des Neuen Museums Berlin aufführte, zählen zu den Höhepunkten, wie auch die Konzerte mit einem bestimmten politisch-gesellschaftlichen Bezug, etwa zu „50 Jahre Kriegsende“ (1995), zur Eröffnung des Holocaust-Mahnmals (2001) oder zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit (2010). Weiterhin gehören Erst- und Uraufführungen zum Selbstverständnis des Chores und sind regelmäßige wichtige Bestandteile der Programme.
2001 übernahm Gunter Berger die Leitung des Chores. Von 2002 bis 2017 war Kerstin Behnke die künstlerische Leiterin der Berliner Cappella. Im November 2017 hat Maike Bühle, die Nachfolgerin von Peter Schwarz auf dessen Lehrstuhl an der Universität der Künste (UdK) den Dirigentenstab übernommen. Sie setzt die Arbeit von Kerstin Behnke fort, die aus einer Mischung aus thematisch ungewöhnlichen Programmen sowohl im Bereich der Chorsymphonik als auch im A-Cappella-Bereich bestand, und wird diese mit eigenen Schwerpunkten erweitern. Etwa durch eine enge Kooperation mit der Universität der Künste. Maike Bühle wird dabei durch Johanna Knauth und Burkhard von Puttkamer unterstützt, welche die Stimmbildung des Chores leiten .
Im Laufe seiner über 50-jährigen Geschichte konzertierte die Berliner Cappella mit Dirigenten und Künstlerin wie Gerd Albrecht, Emre Araci; Nikos Athinäos; Kathrin Bethge; Frank Michael Beyer; Tomasz Bugaj; Riccardo Chailly; Viola Escher; Alun Francis; Joachim Geiger; Uwe Gronostay; Cristóbal Halffter [Dir]; Pedro Halffter Caro [Co-Dir.]; Hermann Max; Gerhardt Müller-Goldboom, Barbara Rucha; Tsuyoshi Sasakura; Ingo Schulz, Manfred Theilen, Igor Tjuwajew; Hideyuki Tsuji und Antoni Wit., zahlreichen Vokalsolisten, den großen Orchestern in Berlin und Brandenburg sowie mit zahlreichen renommierten Ensembles und Chören im In- und Ausland, insbesondere mit dem von Peter Schwarz 1984 gegründeten Kammerorchester Berliner Cappella.
Bis zum Ende der Konzertsaison 2017/2018 hat die Berliner Cappella insgesamt 628 Auftritte absolviert, darunter 312 mal in der KFG, und 94 mal in der Philharmonie bzw. im Konzerthaus.
Seit 2003 lobt die Berliner Cappella regelmäßig einen Kompositionswettbewerb aus, bei dem der Preisträger zur Uraufführung seines Werkes eingeladen wird und ein Preisgeld in Empfang nehmen darf. Inzwischen beteiligt sich der Berliner Chormusik-Verlag an der Auslobung und verlegt das prämierte Werk nach der Uraufführung durch die Berliner Cappella.
Ein besonderes Anliegen des Chores ist die Wiederaufführung von Werken unbekannter Komponistinnen. Diese werden im Rahmen der Konzertreihe Berühmte Männer – Starke Frauen Werken ihrer männlichen Zeitgenossen gegenübergestellt.
Die Berliner Cappella ist Mitglied im Chorverband Berlin und wird von der Kulturverwaltung des Berliner Senats direkt mittels Basisförderung gefördert, zuletzt im Mai 2018.
Die langjährige Chorleiterin Kerstin Behnke beschreibt mit folgenden Worten, was die Berliner Cappella auszeichne: „Die Offenheit für Neues. Seit der Chorgründung durch Peter Schwarz vor 50 Jahren lieben die Sänger das Ungewöhnliche, Abseitige und Experimentelle. Dieser Geist der Neugier ist bis heute prägend. Neben dem traditionellen Repertoire setzen wir viele unbekannte Werke und Uraufführungen auf die Programme“.
In einer Umfrage unter den aktiven Sängerinnen und Sängern im Jahre 2015 werden als die prägendsten Konzerte angeführt: 1.) Philip Glass: Echnaton; 2.) Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem; 3.) Sternstunde II (ein Auftritt am Großen Stern im Zusammenhang mit der 750-Jahr-Feier Berlins); 4.) Erhan Sanri: Begegnung der Propheten; 5.) Johann Sebastian Bach: H-Moll-MesseNeben der Freude am Singen wird als ein wesentlicher Grund für das Engagement in der BC angegeben die angestrebte Professionalität. Dass man als Laiensänger „mithalten“ könne in einem so großen und anspruchsvollen Chor. Die bunte Auswahl der Werke mit ihren unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. „Um dann beim Konzertabend fit zu sein und alles genau so erklingen zu lassen, wie Chorleitung, Publikum und nicht zuletzt die Chormitglieder selbst es erwarten.“
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