Antonia Brico
Über Antonia Brico
Antonia Louisa Brico (* 26. Juni 1902 in Rotterdam; † 3. August 1989 in Denver, Colorado) war eine US-amerikanische Dirigentin niederländischer Herkunft.
Brico wuchs bei Pflegeeltern auf, mit denen sie im Alter von sechs Jahren nach Oakland/Kalifornien kam. Hier hatte sie ab dem zehnten Lebensjahr Klavierunterricht. Nach dem Abschluss der Highschool studierte sie ab 1919 an der University of California at Berkeley.
Zugleich wurde sie Assistentin des Dirigenten Paul Steindorff an der San Francisco Opera. Nach dem Abschluss des Studiums nahm sie zwei Jahre lang Klavierunterricht bei Sigismond Stojowski in New York. 1926 ging sie nach Hamburg und wurde Schülerin von Karl Muck – die einzige, die er je akzeptierte. Daneben studierte sie an der
Staatlichen Musikakademie in Berlin.
1930 debütierte sie als Dirigentin mit den Berliner Philharmonikern. Als Gastdirigentin leitete sie das Los Angeles Philharmonic Orchestra und das San Francisco Symphony Orchestra. Nach einer Konzerttournee durch Deutschland, Lettland und Polen ließ sie sich 1932 in New York nieder. Hier debütierte sie 1933 mit dem Musicians’ Symphony Orchestra am Metropolitan Opera House.
1934 gründete sie die New York Women’s Symphony, ein Frauenorchester, das bis 1939 (zuletzt nach Aufnahme männlicher Musiker unter dem Namen Brico Symphony Orchestra) bestand. 1938 führte sie mit großem Erfolg mit dem New York Philharmonic Orchestra Jean Sibelius' 1. Sinfonie im Lewisohn Stadium auf.
Trotz ihrer Erfolge gelang es Brico nicht, sich als Dirigentin eines großen Orchesters in New York zu etablieren. 1942 ließ sie sich als Klavierlehrerin in Denver nieder. Eine Bewerbung als Dirigentin des Denver Civic Orchestra 1945 schlug fehl. Sie ging daraufhin nach Europa und gab Konzerte in Schweden, Österreich und Holland. Adrian Boult lud sie zur Leitung eines Konzerts des London Philharmonic Orchestra in der Royal Albert Hall ein, und Jean Sibelius übertrug ihr eine Aufführung seines Gesamtwerkes in Helsinki.
Von 1947 bis 1981 leitete Brico das Denver Businessmen’s Orchestra (ab 1967 Brico Symphony), es war die einzige feste Anstellung als Dirigentin, die sie je erhielt. Hier wirkte sie weitgehend unbeachtet während der 1950er und 1960er Jahre. Öffentliche Aufmerksamkeit erlangte sie erst wieder durch den Dokumentarfilm Antonia: A Portrait of the Woman, den die Folk-Sängerin Judy Collins mit Jill Godmilow 1971–74 über sie produzierte und der für
einen Oscar nominiert wurde.
Sie konnte in der Saison 1975–76 zwei Konzerte beim Mostly Mozart Festival in New York dirigieren, bei denen die einzigen Plattenaufnahmen mit ihr entstanden. Als Gastdirigentin trat sie mit der National Symphony im Kennedy Center, den Sinfonieorchestern von Denver und Seattle und dem American Symphony Orchestra auf und gab
Konzerte in Manila und Halifax, bevor sie sich 1981 von der Tätigkeit als Dirigentin zurückzog. Als Lehrerin war sie bis zu ihrem Tode aktiv.
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